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Verständniskontrolle
Um zu überprüfen, ob das im Kurs gelernte von den Teilnehmer
verstanden und "verinnerlicht" wurde, wurde am Ende der
Veranstaltungen eine Verständniskontrolle durchgeführt. Es
handelte sich dabei explizit nicht um eine Prüfung, da die Leistung
nicht benotet wurde. Die Teilnehmer hatten eine Woche Zeit, eine
Lösung zu erarbeiten. Als Hilfsmittel waren die Kursmaterialien und
beliebige Literatur zum Thema LaTeX zugelassen.
Die Aufgabe bestand darin, eines von zwei vorgegebenen Dokumenten
(erster Kurs, zweiter
Kurs) "nachzuschreiben", und dabei die kennengelernten
LaTeX-Konstrukte sinnvoll einzusetzen.
Zur korrekten Lösung der Aufgabe (Original-Quellen zur ersten und zur zweiten
Aufgabe) waren vor allem folgende Dinge zu erkennen:
- korrekte Dokumentenklasse
-
Als Dokumentenklasse wird scrartcl aus dem Paket
KOMA-Skript verwendet. Im Vergleich zur Standardklasse
article werden Überschriften mit einer serifenlosen
Schrift gesetzt, und der Titelbereich wird etwas anders
formatiert.
Es ist daher z.B. ein Fehler, serifenlose Überschriften durch
derartige Konstrukte
\subsection{\textmd{\textsf{...}}}
zu erzeugen. Abgesehen davon, daß dies der Idee von LaTeX
vollkommen widerspricht, werden dadurch zwar die Überschriften
serifenlos gesetzt, für die Abschnittsnummern aber immer noch
eine Serifen-Schrift verwendet.
Zusätzlich ist es sinnvoll, DIN A4 als Papiergröße anzugeben.
- Titelbereich
-
Der Titel ist durch die Befehle \title,
\author und \maketitle zu erzeugen. Die
Fußnote mit der Matrikelnummer kann durch einen einfachen
\footnote-Befehl erzeugt werden. Der Stern wird
automatisch als Fußnotenmarke im Titelbereich verwendet, hierzu
sind also keine speziellen Anweisungen nötig.
- Dokumentenstruktur
-
Das Dokument ist mit den geeigneten Befehlen zu strukturieren,
also \section und \subsection.
- Absätze
-
Absätze werden in LaTeX durch eine Leerzeile erzeugt. Es ist ein
Fehler, einen Absatz durch einen erzwungenen Zeilenumbruch
(\\) zu simulieren. Man kann mit der Länge
\parskip den Abstand zwischen Absätzen verändern, dazu
muß LaTeX Absätze aber als solche erkennen können.
- Anführungszeichen
-
Korrekte deutsche Anführungszeichen werden durch "` und
"' erzeugt. Dazu muß das babel-Paket mit der Option
"german" eingebunden werden. Englische Anführungszeichen werden
durch `` und '' erzeugt. Es ist ein Fehler,
einfache double quotes (") zu verwenden. Diese erzeugen
normalerweise "falsche" Anführungszeichen. Wenn das babel-Paket
eingebunden ist, werden sie z.B. verwendet, um ein Trema
(Pünktchen) auf Umlaute zu setzen.
- Mathematische Gleichungen
-
Die mathematischen Gleichungen sind durch die equation-Umgebung
zu erzeugen. Diese setzt eine Formel im display-Stil und
nummeriert sie automatisch. Die Umgebung "eqnarray" führt zwar
zum gleichen Ergebnis, diese Umgebung wird aber normalerweise
für mehrzeilige Gleichungssysteme verwendet, die an einer
bestimmten Stelle, z.B. einem Gleichzeichen, ausgerichtet
werden sollen.
- benannte mathematische Funktionen
-
Mathematische Funktionen wie die Exponential- oder
Kosinusfunktion werden durch \exp bzw. \cos
gesetzt. Läßt man den backslash weg, werden die drei Buchstaben
in kursiver Schrift gesetzt und sind z.B. nicht von Variablen zu
unterscheiden.
- Verweise mit \label und \ref
-
Querverweise auf Abschnitte, Formeln oder die Tabelle sind durch
den Verweismechanismus von LaTeX zu erzeugen. Dazu sind die zu
referenzierenden Dinge mit einem label zu versehen:
\section{Dokumente und ihre Struktur}\label{sec:struct}
\begin{equation}\label{eq:exp}
...
\end{equation}
\begin{table}
...
\caption{...}\label{tab:taylor}
\end{table}
Auf diese Label kann dann mit dem \ref-Befehl Bezug
genommen werden, z.B. ... Gleichung (\ref{eq:taylor}) ist
.... Zu beachten ist, daß das LaTeX-Dokument anschließend
zweimal übersetzt werden muß, um die Querverweise
aufzulösen. Außerdem ist auf die korrekte Platzierung der label
zu achten. Insbesondere muß bei der Tabelle das label hinter die
caption gesetzt werden, da sie die Tabellennummer erzeugt, auf
die man anschließend verweisen kann.
- Tabelle als float
-
Die Tabelle ist ein Gleitobjekt, das zentriert wird. Dies erreicht
man, indem man die passenden Umgebungen ineinander schachtelt:
\begin{table}
\begin{center}
\begin{tabular}{...}
...
\end{tabular}
\caption{...}\label{...}
\end{center}
\end{table}
Die caption kann auch außerhalb der center-Umgebung angegeben
werden, sie wird, wenn sie nur aus einer Zeile besteht, automatisch
zentriert.
Die Tabelle gehört zu Abschnitt 4 des Dokuments, daher sollte
sie sinnvollerweise auch erst in diesem Abschnitt definiert
werden. Falls die Tabellennummer die aktuelle Abschnittsnummer
enthielte, würde sie andernfalls eine falsche Nummer zugewiesen
bekommen. Außerdem wird die Tabelle dann automatisch geeignet
positioniert, so daß weder Positionsparameter ([h] oder
[H]) verwendet werden müssen, noch ein Seitenumbruch
mit \newpage erzwungen werden muß.
- Spaltendefinition
-
Die Spaltendefinition der Tabelle ist sinnvoll zu wählen. Im
ersten Dokument reichte es vollkommen aus, die drei Spalten zu
zentrieren, im zweiten Dokument wurden die zweite und dritte
Spalte rechtsbündig gesetzt.
Gerade im zweiten Dokument hätte man die Tabelle "schöner"
gestalten können, indem man die Einträge in der Kopfzeile
zentriert hätte:
\begin{tabular}{c|r|r}
$x$ & \multicolumn{1}{c|}{$\cos x$} & \multicolumn{1}{c}{$t(x)$} \\
\hline
0.0 & 1.0000 & 1.0000 \\
...
\end{tabular}
Beachte, daß in der Umdefinition der mittleren Spalte der
senkrechte Strich zwischen den Spalten erneut mit angegeben
werden muß.
Im Prinzip hätte die Aufgabe auch mit der in der Veranstaltung
gezeigten Methode zur Ausrichtung am Dezimalpunkt gelöst werden
können, das war bei den konkret verwendeten Zahlen aber nicht
nötig.
- keine visuelle Formatierung
-
Die Original-Dokumente kommen vollständig ohne visuelle
Formatierungsanweisungen aus. Es war also nicht nötig, Befehle
wie \textit, \vspace oder \hspace,
\newline oder \newpage und dergleichen mehr zu
verwenden. Vor allem explizite Zeilen- und Seitenumbrüche
sollten soweit es geht vermieden werden, weil sie zu
unerwünschten Effekten führen, sobald der Text noch verändert
wird. Derartige expliziten Formatierungen sollten, wenn
überhaupt, nur in der fertigen Fassung eines Dokuments
durchgeführt werden, wenn LaTeX doch einmal keine angenehmen
Umbrüche findet.
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